Fabian Richter
Fabian Richter ist ein Technikverrückter der ersten Stunde. Die Kombination aus einem Studium der technischen Informatik mit der früheren Ausbildung zum Anlagenmechaniker ermöglicht ihm eine ganzheitliche Sicht auf nahezu alle Bereiche der Technik. In den letzten Jahren war er im Bereich der Hardwareentwicklung und der technischen PR tätig...
Bei Netgear gab es, neben Routern und dem Orbi-WLAN-System, auch die neue Arlo-Baby-Kamera zu sehen, welche eine störungslose Überwachung des eigenen Babys ermöglichen soll.
 
Die Arlo Baby-Kamera soll hochauflösendes Full-HD-Videomaterial erzeugen und den Ton in beide Richtungen übertragen können. Darüber hinaus verfügt die Kamera über einen eingebauten Musikplayer, ein mehrfarbiges Nachtlicht und über Luftsensoren, welche bei schlechter oder zu kalter Raumluft eine Warnung ausgeben. Die Arlo Baby-Kamera soll darüber hinaus sowohl kabellos als auch mit externer Stromversorgung betrieben werden können und über eine Bewegungs- wie auch Geräuscherkennung verfügen. Laut Netgear sind die eingebauten Infrarot-LEDs im Nachtsichtbetrieb unsichtbar, damit das Baby nicht gestört wird. Interessant fanden wir auch das gezeigte Zubehör für das Arlo-System. Es gab Solarpanel, flexible Stative, externe Monitore und Schutzhauben am Messestand zu sehen.
In diesem Praxisratgeber erklären wir, wie eine moderne Küchenbeleuchtungssteuerung mit Homematic IP – Geräten in Verbindung mit der Homematic CCU2 umgesetzt werden kann. Wir erläutern dabei den Einbau der jeweiligen Homematic Geräte und zeigen die Einrichtung des Systems per CCU2.
 

Das Praxisszenario

In den Jahren seit unserer ersten letzten Homematic-Ratgeberserie hat sich bei Homematic viel getan. Neben zahlreichen neuen Homematic Geräten, erblickte auch das neue Homematic IP-System das Licht der Welt, wodurch die Einstiegshürde in die Smart-Home-Welt deutlich reduziert wurde. In diesem Ratgeber lösen wir die typischen Komfortprobleme einer Küche mithilfe von Homematic IP Komponenten, ohne dabei die bestehende Küche zu verändern oder zu beschädigen. Die Haupt-, Unterschrank- und Arbeitsplatzbeleuchtung soll nach dem Umbau zentral über einen Wandtaster geschaltet werden können. Zusätzlich dazu sollen die jeweiligen Arbeitsflächen über einen zusätzlichen Taster verfügen. Darüber hinaus werden bestehende Neon-Unterschrankleuchten durch moderne LED-Leuchten ersetzt, wodurch die Lichtausbeute erhöht und der Energieverbrauch gesenkt wird. Um unseren Lesern den Nachbau zu erleichtern, beschreiben wir jeden Umbau detailliert. So kann jeder seine eigenen Wünsche individuell zusammenstellen und nachbauen.

Sicherheitshinweis

In diesem Ratgeber wird an Bereichen mit lebensgefährlicher Spannung gearbeitet. Da bei Arbeiten in Sicherungskästen und Unterputzdosen eine Vielzahl an ungeschützten Stromanschlüssen anzutreffen sind, kommt man stromführenden Teilen gefährlich nahe. Diese Arbeiten sollten also nur von einer Elektrofachkraft ausgeführt werden. Um Schäden zu vermeiden, sollte dies unbedingt berücksichtigt werden! In jedem Fall sind aber die folgenden fünf Sicherheitsregeln einzuhalten:
 
  • Freischalten (Leitungen stromlos schalten)
  • gegen Wiedereinschalten sichern
  • Spannungsfreiheit feststellen
  • Erden und Kurzschließen
  • benachbarte, unter Spannung stehende Teile abdecken oder abschranken (absperren)
Mithilfe von passendem Messwerkzeug muss also unbedingt vor Arbeitsbeginn sichergestellt werden, dass die Leitungen wirklich stromlos sind. Eine Liste mit bereits getesteten Messwerkzeugen gibt es hier (Link).

Das richtige Werkzeug

Damit die jeweiligen Arbeitsschritte sicher und schnell erledigt werden können, wird das jeweils passende Werkzeug benötigt. Wir empfehlen dabei, möglichst hochwertige Werkzeuge von renommierten Herstellern zu verwenden. Diese kosten zwar in der Regel mehr Geld, sie begleiten einen jedoch auch meist das ganze Leben und bieten, neben der besseren Materialgüte, oftmals auch einige interessante Details, welche die Arbeit deutlich erleichtern können.  Für diesen Ratgeber nutzten wir das slimVario eletric-Schraubendreherset (Link) von Wiha, welches für Arbeiten an spannungsführenden Teilen bis 1000V Betriebsspannung genutzt werden kann, ohne das dabei der Klingendurchmesser durch eine Isolierung erhöht wird.. Darüber hinaus kam die Wiha VDE TriCut Installationszange Professional electric (Link) zum Einsatz, welche das schnelle wie auch unkomplizierte Abmanteln von Stromkabeln und –leitungen erlaubt, auch wenn diese bereits fest in der Unterputzdose oder dem Schaltkasten „verbaut“ sind. Zum Trennen von Kabeln und Leitungen nutzten wir den Wiha BiCut Professional electric Hochleistungsseitenschneider (Link), welcher mehrpolige Leitungen mit der gleichen Leichtigkeit durchtrennte, wie eine Schere ein Blatt Papier. Flexible Leitungen entmanteln wir mit der Stanley FatMax Schneid- und Abisolierzange (Link). Mit einer 40cm langen Wasserwaage von Stabila (Link) richteten wir die Steckdosen aus. Zum Anlöten der Kabel an das LED-Leuchtband (Link) kam die ELV Profi-Löt-/Entlötstation LF-8800 (Link) zum Einsatz, welche wir bereits in unserem Lötratgeber (Link) vorgestellt haben. In diesem Lötratgeber wird auch eine günstige Lösung für gelegentliche Löteinsätze vorgestellt. Zum Sicherstellen der Spannungslosigkeit vor Beginn der Arbeiten, nutzen wir das Inline VR40A True-RMS-Multimeter (Link). Den grundsätzlichen Umgang mit einem Multimeter erklären wir hier (Link). Soll als Unterschrankbeleuchtung ein LED-Leuchtband zum Einsatz kommen, wird auch eine Heißklebepistole zum Isolieren und Fixieren der Lötpunkte benötigt. Neben dem besagten Werkzeug, sollten auch einige Wago-Klemmen zum Verbinden der Kabel verfügbar sein. Wir nutzen die Wago Compact Dosenklemmen mit drei-(Link) und vier (Link) Klemmanschlüssen, da diese deutlich kleiner als die klassischen Dosenklemmen sind und somit mehr Platz für den Einbau des Aktors in der Unterputzdose zur Verfügung steht.

Taster und Unterputzaktor installieren

Im ersten Abschnitt des Ratgebers zeigen wir, wie eine klassische Lichtschalter-Steckdosen-Kombination durch einen Homematic IP-Unterputz Schalt-Messaktor (Link) oder Dimmaktor (Link) und einen Homematic IP Wandtaster (Link) modernisiert werden kann. Da Homematic-Taster problemlos in Wechselrahmen mit 55er Innenmaß integriert werden können, tauschen wir die bestehende Steckdose und den Zweifachrahmen gegen passende „Gira System 55“ Modelle in der Farbe Reinweiß aus, welche sowohl von den Abmessungen als auch farblich sehr gut zu Homematic IP Wandtastern und Wandthermostaten passen. Für die Installation sollte zudem etwas Mantelleitung mit 3x1,5 mm² (Link) Kabeldurchmesser bereitliegen. In der folgenden Galerie beschreiben wir den Einbau Schritt für Schritt. Denken Sie vor dem Arbeitsbeginn unbedingt an die oben genannten Sicherheitsregeln und lassen Sie den Umbau optimalerweise von einem Fachmann durchführen.

Homematic CCU2 Inbetriebnahme

Wie bereits anfangs erwähnt, nutzen wir die Homematic-CCU2-Basisstation zum Verwalten und Einrichten der jeweiligen Homematic IP Komponenten. Wie die Grundeinrichtung der CCU2 vonstattengeht, zeigen wir in der folgenden Galerie.

CCU2 Firmware Update

Direkt nach der Einrichtung wird uns das verfügbare Firmwareupdate angeboten.

Speicherkarte initialisieren

Taster und Unterputzaktor anlernen

Jetzt können wir mit der Einrichtung der Taster und Unterputzaktoren beginnen. In der folgenden Galerie zeigen wir beispielhaft, wie Homematic IP Geräte angelernt werden. Der Anlernprozeß ist bei allen Homematic IP Geräten weitestgehend gleich, weshalb wir diesen nur an einem Beispiel erläutern.

Homematic IP Taster und Unterputz-Schaltaktor verknüpfen

Sind alle Geräte angelernt, kann die Direktverknüpfung angelegt werden. Innerhalb der CCU2 können Programme und Direktverknüpfungen für die Verwaltung der Komponenten genutzt werden. Es gibt jedoch zwei große Vorteile, welche eine Direktverknüpfung zur ersten Wahl für die Lichtsteuerung innerhalb der Homematic-Systems werden lässt. Zum einen ermöglicht die direkte Verknüpfung zwischen den Geräten eine nahezu verzögerungsfreie Zusammenarbeit, zum anderen bleibt die Direktverbindung auch dann bestehen, wenn die CCU2-Basis nicht verfügbar ist. Somit kann das Licht zu jeder Zeit geschaltet werden.

Homematic IP Taster und Unterputz-Dimmaktor verknüpfen

Die Verknüpfung des Dimmaktors geht genauso schnell von der Hand. Unterschiede gibt es einzig bei den Verknüpfungsoptionen.

Unterschrankleuchten mit Homematic IP bedienen

Nachdem die Hauptbeleuchtung mithilfe der gewünschten Homematic IP Unterputzaktoren in das Homematic-System eingebunden und die Einrichtung abgeschlossen wurde, widmen wir uns der noch fehlenden Unterschrankbeleuchtung. Unterschrankbeleuchtungen werden in der Regel direkt an der Leuchte ein- bzw. ausgeschaltet und per Steckdose mit Strom versorgt. Diese Steckdose findet sich normalerweise oberhalb des Küchenhängeschrankes, was den problemlosen Einsatz von Homematic IP Zwischensteckern erlaubt. Für die Umrüstung auf Homematic muss also einzig der Zwischenstecker in die Steckdose gesteckt und die Beleuchtung damit verbunden werden. Auch die Zwischenstecker gibt es als Schaltaktor (Link), Schaltmessaktor (Link) oder als Dimmaktor (Link). Sollte die Unterschrankleuchte über eine Unterputzdose angeschlossen sein, können Unterputzaktoren zum Einsatz kommen.

Homematic IP Zwischenstecker anlernen

Das Anlernen des Zwischensteckers ist schnell erledigt. Hierfür wird einzig der gewohnte Anlernassistent gestartet und der neue Zwischenstecker in die Steckdose gesteckt. Der Rest geschieht automatisch. Am Ende muss der angelernte Aktor nur noch im Postfach bestätigt werden.
 

Homematic IP Zwischenstecker direkt verknüpfen

Nach dem Anlernen noch die direkte Verknüpfung mit dem zugehörigen Homematic IP Taster. Soll in der Küche das Hauptlicht und die Unterschrankbeleuchtung einzeln bedienbar bleiben, bietet sich der 2-Fach-Taster an. Soll jedoch jede Arbeitsfläche einzeln über eine Tastereinheit bedienbar sein, sollte der 6-Fach-Taster zum Einsatz kommen. Dieser verfügt über sechs einzelne, frei belegbare Tasten, welche, wie auch der 2-Fach-Taster, auf kurzen und langen Tastendruck reagieren.

Weitere Homematic IP Taster hinzufügen

Sowohl die Haupt- als auch die Unterschrankbeleuchtung sollte nun über den Haupttaster nutzbar sein. In diesem Arbeitsschritt rüsten wir die jeweiligen Arbeitsflächen mit weiteren Homematic IP Tastern aus, damit die Unterschrankbeleuchtung direkt Vorort bedient werden kann. Hierzu ersetzen wir die bestehenden Mehrfachsteckdosen der Arbeitsflächen durch „Gira System 55“-Steckdosen und nutzen zudem eine passende Steckdosenblende mit jeweils einem Slot mehr als Steckdosen vorhanden sind. In diesen zusätzlichen Slot montieren wir den Homematic IP-Taster.

Der Homematic IP Tischaufsteller

Mit dem Homematic IP Tischaufsteller lassen sich Homematic wie auch Homematic IP-Wandtaster und Wandthermostate bequem auf dem Tisch platzieren und bedienen.  Das Eigengewicht des Tischaufstellers sorgt dabei für einen festen Stand und die größeren LR06-Batterien für eine längere Gerätelaufzeit. Ein mobiler Taster kann also mit wenigen Handgriffen eingerichtet und flexibel platziert werden.
 

Homematic IP Aktoren zeitgleich bedienen

Nachdem wir die jeweiligen Taster den zugehörigen Leuchten zugewiesen haben, möchten wir nun eine Taste zum zeitgleichen Schalten von allen Leuchten nutzen. Eine aus unserer Sicht unverzichtbare Komfortfunktion, welche die tägliche Bedienung massiv vereinfacht und die Vorteile eines frei konfigurierbaren Smart Home‘s aufzeigt. Im Praxistest stellte sich allerdings heraus, dass die direkte Verknüpfung der Geräte für diese Funktion nur bedingt geeignet ist. Zwar wird das Anlernen von mehreren Geräten an einen Homematic Taster unterstützt, bei der praktischen Bedienung ergeben sich jedoch unerwünschte Nebeneffekte. Werden zum Beispiel mit Taster Nr.1 alle Leuchten gleichzeitig angeschaltet und in der Zwischenzeit mit Taster Nr. 2 eine der Leuchten deaktiviert, führte ein weiterer Druck auf den Taster Nr. 1 dazu, dass die vorab mit Taster Nr.2 deaktivierte Leuchte eingeschaltet und alle anderen Leuchten ausgeschaltet wurden. Diesen unbeabsichtigten Beleuchtungswechsel umgehen wir mit einem kleinen CCU-2-Programm. Bei Programmen ist jedoch zu beachten, dass die darin aufgelisteten Befehle Schritt für Schritt von der CCU-2 abgearbeitet werden. Hieraus ergibt sich beim Schalten eine minimale Verzögerung zwischen den verschiedenen Geräten. Das erste im Programm eingefügte Geräte wird also auch zuerst bedient, gefolgt vom Zweiten, Dritten… . Bewusst eingesetzt, kann diese minimale Verzögerung (~1/2 Sekunde) gestalterisch wirkungsvoll eingesetzt werden. Soll die Verzögerung weniger auffallen, können die Geräte nach ihrer Einschaltzeit sortiert im Programm aufgelistet werden. Eine Beleuchtung mit Trafo/Netzgerät oder eine Neon-Röhre mit Vorschaltgerät startet in der Regel langsamer als eine normale Glühlampe. Dies sollte dann unbedingt beim Erstellen des Programms beachtet werden.

Zusätzlicher Aktorenschutz

Die von uns verwendeten Homematic IP Aktoren sind zum Schalten von Leistungen bis 3680W zugelassen, was die Verwendung von sehr leistungsfähigen 230V Gerät erlaubt. Trotz dieser hohen Lastfestigkeit entstehen bereits beim Schalten kleiner Lasten winzige Lichtbögen an den Relaiskontakten, da der Einschaltstrom bei LED-Lampen und vielen anderen elektrischen Verbrauchern in Regel deutlich höher ausfällt, als der spätere Verbrauch im Betrieb. Die beim Schalten auftretenden kleinen Lichtbögen sorgen dann für einen allmählichen Verschleiß der Relaiskontakte. Soll dies vermieden werden, kann ein Einschaltstrombegrenzer (Link) zum Einsatz kommen. Dieser begrenzt im Einschaltmoment den Strom und schont damit sowohl die Kontakte des Aktors als auch die Elektronik des angeschlossenen Endverbrauchers.
 

Funkprobleme überwinden

Homematic empfiehlt einen Mindestabstand von 20cm zwischen den jeweiligen Funk-Homematic-Geräten, damit Funkprobleme vermieden werden können. In unserem Fall sind der Homematic-Taster und der zugehörige Unterputz-Schaltaktor jedoch nur rund zwei Zentimeter voneinander entfernt, was zu Funkproblemen führte. Diese Probleme konnten wir durch ein wenig Alufolie hinter der Tastereinheit komplett beseitigen, da die Folie die Funkwellen nicht direkt passieren ließ und somit der Weg der Wellen künstlich verlängert wurde.

Gerätefirmware aktualisieren

Neben der CCU2, bekommen natürlich auch die Komponenten hin und wieder Firmware-Updates. Ist eine Aktualisierung vorhanden, wird diese über die Startseite der CCU2 angezeigt. Das Update muss dann von der Webseite herunter und auf die CCU2 hochgeladen werden.  Befindet sich das Update erst einmal auf der CCU2, dauert es mitunter mehrere Stunden, bis die Zentrale die neue Firmware zur jeweiligen Komponente übertragen hat. Man muss also zu einem späteren Zeitpunkt erneut das Gerät auswählen und dort den Update-Button betätigen, damit die Firmware auf dem Gerät installiert wird.

Fehlende Parameter

Nach zwei von uns durchgeführten Firmwareupdates verschwanden unerklärlicherweise die Geräteparameter in den jeweilgen Geräteoptionen. Erst nach dem Reset der betroffenen Aktoren und dem erneuten Anlernen wie auch Anlegen der Direktverbindungen wurden die Geräteparameter wieder angezeigt. Trotz der fehlenden Einstellmöglichkeiten funktionierten die Aktoren einwandfrei – eine Beeinträchtigung der Funktion gab es also nicht. Dessen ungeachtet sollte eQ-3 hier noch einmal Hand anlegen und diesen Fehler per Firmwareupdate beseitigen.
 

Alternative LED-Beleuchtungen

Natürlich können die bestehenden, klassischen Küchenbeleuchtungen beim Einsatz von Homematic IP- Schaltaktoren beibehalten werden. Aus unserer Sicht bietet moderne LED-Technik allerdings so viele Vorteile, dass eine Umrüstung nicht nur wegen der zu erwartenden Energieeinsparung Sinn macht. Wir haben verschiedene LED-Lösungen ausprobiert und uns am Ende für die dimmbare Version der Philips LED Lampe (Link) mit 1055 Lumen für die Deckenbeleuchtung und ein frei kürzbares, selbstklebendes LEDMO-LED-Leuchtband (Link) mit 120 LEDs pro Meter für die Unterschrankbeleuchtung entschieden. Während die Philips LED-Lampen nur in einen E27-Sockel eingedreht werden mussten, wurde für die Verkabelung des Leuchtbands ein Lötkolben benötigt. Weniger Erfahrene sollten die benötigten Anpassungen also von einem Fachmann durchführen lassen, oder vorab unseren Lötratgeber (Link) durchlesen und etwas üben.

Dimmbare Philips LED Lampe

Die dimmbare Philips LED-Lampe (Link) funktionierte im Test tadellos und flackerfrei ab einer Dimmstufe von 7%. Bis 5% blieb die LED dunkel, bei 6% flackerte sie deutlich, was jedoch bei der Bedienung per Taster nicht auffiel. Im Test lieferte die Lampe ein warmweißes Licht mit einer guten Leuchtleistung.

LEDMO LED-Leuchtband

Das LEDMO LED-Leuchtband wird bereits ab Werk mit einer vorinstallierten Buchse für die Stromversorgung per 12V Gleichstromnetzteil ausgeliefert. Das passende Netzteil (Link) kann dabei entweder separat dazugekauft oder zusammen mit dem LED-Band (Link) bestellt werden. Durch die vormontierte Buchse ist der Anschluss des Leuchtbands in wenigen Sekunden erledigt. Wird das LED-Leuchtband jedoch gekürzt, wird ein Lötkolben für die Befestigung einer weiteren Buchse (Link) benötigt. Alternativ werden auch praktische Schnellverbinder (Link) angeboten, welche wir bisher jedoch nicht getetstet haben. Wird eine neue Buchse angebracht, wird ein weiteres Netzteil (Link) zur Stromversorgung benötigt. Darüber hinaus können die zugeschnittenen Leuchtbänder auch mit handelsüblichen Litzenkabel (Link) verbunden und parallel zusammengeklemmt über ein leistungsfähiges Netzteil betrieben werden. Dies macht zwar ein wenig Arbeit, der Nutzer wird jedoch durch eine sehr gleichmäßige Ausleuchtung der Arbeitsbereiche belohnt. Da die von uns genutzten Leuchtbänder nicht mit einer Gummischicht überzogen sind, eignen sich diese nicht für den Abzugshaubenbereich, da sich dort Kondenswasser sammeln und einen Kurzschluss verursachen kann. Für diesen Bereich sollte entweder eine passende LED-Band-Abdeckung (Link) oder ein wasserfestes LED-Leuchtband (Link) zum Einsatz kommen.

Aderendhülsen nicht vergessen

Leuchten sind oftmals mit flexiblem Kabel ausgestattet, da diese leichter zu verlegen sind. Damit diese Litzenkabel fest in den modernen Klemmhaltern der Unterputzaktoren sitzen, müssen diese mithilfe von Aderendhülsen versteift werden. Diese Aderendhülsen (Link) müssen zum jeweiligen Kabeldurchmesser passen, damit die Aderendhülsenzange diese sicher mit dem Kabel verbinden kann. Zum Verpressen können klassische Crimpzangen mit Trapezprofilen (Link) oder Crimpzangen mit automatischer Durchmessereinstellung genutzt werden. Die klassischen Varianten sind zwar in der Regel deutlich günstiger, dafür kostet jede Verpressung deutlich mehr Zeit, Fingerspitzengefühl und Geduld. Sehr komfortabel und deutlich weniger fummelig gestaltet sich das Aufpressen mit der von uns verwendeten, automatischen Crimpzange für Aderendhülsen von Wiha (Link). In diese wird die passende Aderendhülse zusammen mit dem Kabel eingesteckt und die Zange einmal zusammengedrückt. Ein Ver- oder Auseinanderrutschen der Teile, wie es bei klassischen Zangen oft passiert, gibt es bei dieser Zangenart nicht. In der folgenden Galerie zeigen wir, wie damit gearbeitet wird.

Empfehlung für den Neubau

Wie bereits zu Beginn erwähnt, soll dieser Ratgeber hauptsächlich bei der Modernisierung von bestehenden Küchen behilflich sein.  Für einen Neubau würden wir die beschriebenen Unterputz- und Zwischensteckergeräte durch Hutschienenkomponenten (Link) von Homematic, Homematic IP- oder aus dem Homematic Wired-System ersetzen. Diese können zu jeder Zeit leicht über den Sicherungskasten erreicht und leicht beschriftet werden. Darüber hinaus können bei einem Neubau bzw. bei einer kompletten Haussanierung die Leitungen direkt zu den Verbrauchern gelegt und Kabel zu Schaltern und Tastern eingespart werden. Dies spart sowohl Zeit als auch Geld, da deutlich weniger Material benötigt sowie zahlreiche kostenintensive Arbeitsschritte wie das Erstellen und Verschließen von Schlitzen in Wänden deutlich reduziert werden. Auch die eingesparte Zeit für die Planung der späteren Schalterpositionen entfällt komplett, da die funkbasierten Homematic Taster frei im Haus platziert werden können.
 

Fazit: Was bleibt zu sagen?

Der Umbau der Küchenbeleuchtung auf Homematic IP bzw. Homematic-Komponenten war bei unserer Testküche in kürzester Zeit erledigt. Die Umrüstung der bestehenden Steckdosen und das Verkabeln der LED-Unterschrankbeleuchtung dauerte dabei deutlich länger, als der Einbau der smarten Komponenten.  Können beim Umbau die bestehenden Steckdosen beibehalten werden, sollten für den Einbau und die Einrichtung der Aktoren per Homematic CCU2 knapp 2 Stunden eingeplant werden. Die Umrüstung einer 3-fach-Steckdose auf das „Gira System 55“ dauerte rund 30 Minuten. Am meisten Zeit benötigten wir für die Verkabelung des LED-Leuchtbandes, da die Kabel zuerst angelötet, verlegt und zu guter Letzt mit dem Netzteil verbunden werden mussten. Hierfür sollten, bei der Verkabelung von zwei Arbeitsflächen, nochmals rund zwei Stunden eingeplant werden. Alles in allem sollte eine Komplettumrüstung, mit unserem Ratgeber als Vorlage, an einem Nachmittag erledigt sein. Der deutlich gesteigerte Bedienkomfort, die gleichmäßige Ausleuchtung der Arbeitsflächen und der geringere Energieverbrauch der Leuchten, rechtfertigen aus unserer Sicht jedoch den Umbauaufwand. In den folgenden Ratgebern zeigen wir anhand von weiteren Praxisbeispielen, wie weitere Teile eines Hauses ohne großen Aufwand modernisiert und erweitert werden können. Im zweiten Teil widmen wir uns einer Klingelanlage und erweitern diese, ohne die Verlegung von zusätzlichen Leitungen, um weitere Klingeln für Hof, Büro oder Garten.
TP-Link versteigert zwei Yvonne Catterfeld-Fan-Pakete, welche signierte Kleidungsstücke, Alben und Neffos Smartphones enthalten sollen. Die Erlöse aus der Versteigerung der Fan-Pakete sollen zu 100% dem SOS Kinderdorf in Gera zugutekommen.
 
Fans von Yvonne Catterfeld und Neffos Smartphones sollen ab dem 17. August gleich zweimal die Gelegenheit bekommen, jeweils ein Fan Paket über die Plattform "Ebay for Charity" (Link) zu ersteigern. Die Sets sollen aus Outfits, dem aktuellen Album "Guten Morgen Freiheit" und einem Neffos X1 Max – Smartphone bestehen. Sowohl das Album als auch das Neffos X1 Max wurden von Yvonne Catterfeld handsigniert. Der Erlös der Versteigerung soll zu 100% dem SOS Kinderdorf im thüringischen Gera (Link) zugutekommen. Seit seiner Eröffnung im Jahr 2013 steht das SOS Kinderdorf Gera, das erste in Thüringen, unter der Schirmherrschaft von Yvonne Catterfeld. In drei Familienwohnhäusern finden hier 25 Kinder zwischen drei und zwölf Jahren ein familiäres Umfeld und sozialpädagogische Betreuung rund um die Uhr. Der Bau eines vierten Hauses hat bereits begonnen.
 
In diesem Praxistest erläutern wir, was die TP-Link NC450 Überwachungskamera zu bieten hat und wie deren Einrichtung erledigt wird. Darüber hinaus zeigen wir die Bildqualität und prüfen den Energieverbrauch der Kamera.
 

Lieferumfang

Die TP-Link NC450 Überwachungskamera wird zusammen mit der zugehörigen Wand- oder Deckenhalterung, einem praktischen POE-Adapter zur Stromversorgung per LAN-Kabel und dem benötigten Montagematerial geliefert. Darüber hinaus werden ein LAN-Kabel, eine Bohrschablone und eine Bedienungsanleitung mitgeliefert.

TP-LINK NC450 Kameradetails

Die vielen kleinen Details der ND450 Kamera haben wir in der folgenden Galerie zusammengefasst. Direkt nach der Inbetriebnahme fiel uns der leise Antrieb des Kamera-Schwenk- und Drehmechanismus und die gute Verarbeitungsqualität besonders positiv auf.

TP-LINK NC450 Montageort

Da die TP-Link NC450 Überwachungskamera nicht per Akku mit Energie versorgt wird, muss für den Betrieb eine Steckdose oder ein Netzwerkkabel am Montageort verfügbar sein. Ansonsten überlässt TP-Link seinen Kunden die freie Wahl bei der Kameraplatzierung. Diese kann stehend im Wohnraum untergebracht oder auch per Wand- oder Deckenhalterung an schwerer zugänglichen Positionen platziert werden. Das Stativgewinde am Boden erlaubt darüber hinaus die Nutzung von Fotostativen oder handelsüblichen Halterungen.
 

TP-LINK NC450 Wandhalterung anbringen

Die Wandhalterung muss mit zwei Schrauben befestigt werden. Passende Schrauben und Dübel sowie metrische Schrauben mit Muttern werden mitgeliefert. Dank der mitgelieferten Bohrschablone sollte die genaue Anbringung auch Ungeübten gelingen. Einfach die Schablone an gewünschter Stelle ausgerichtet aufkleben und danach die Löcher an den markierten Punkten bohren.

TP-LINK NC450 anschließen

Der Anschluss der Kamera geht schnell von der Hand. Zuerst muss jedoch entschieden werden, welche Art der Stromversorgung genutzt werden soll. Soll die Kamera per WLAN mit dem Internet verbunden werden, reicht der Anschluss des Netzteils für den späteren Betrieb. Soll die Kamera per LAN-Kabel mit dem Netzwerk verbunden werden, bietet sich der Einsatz des mitgelieferten POE-Adapters an. Dieser ermöglicht die Stromversorgung der Kamera über das LAN-Kabel. Bei Bedarf kann natürlich auch ein POE-Switch zum Einsatz kommen.

Direkter Netzanschluss

POE Stromversorgung

Die tp Camera App installieren

TP-Link Benutzerkonto anlegen

Wird die App zum ersten Mal gestartet, kann der Nutzer zwischen dem lokalen und dem Cloudzugriff auswählen. Ohne Cloudzugang kann die Kamera jedoch nur im lokalen Netzwerk bzw. per VPN-Verbindung genutzt und gesteuert werden. Für die unkomplizierte Nutzung per TP-Link-Cloud muss ein Benutzerkonto angelegt werden. Beim Anlegen des Accounts gefiel uns sehr, dass außer der Mailadresse keine persönlichen Daten abgefragt wurden. Auch die Möglichkeit, die Nutzungs- und Datenschutzbedingungen per Mail zugeschickt zu bekommen, fanden wir sehr gut.

TP-LINK NC450 anlernen

Das Anlernen der NC450 per App ist wirklich gut gelöst, da ein Assistent die dazu benötigten Schritte direkt nach dem Einloggen anzeigt. Zuerst wird die Kamera aus einer Liste ausgewählt und danach muss einzig den bebilderten Anweisungen gefolgt werden. TIPP: Während der Einrichtung per App wird der Anschluss eines LAN-Kabels gefordert. Diesen Schritt kann man übergehen, indem die Kamera, vor der App-Einrichtung, per WPS verbunden wird. Hierfür muss einzig der WPS-Modus am Router oder Repeater aktiviert und die WPS-Taste auf der Kamerarückseite kurz betätigt werden.
 

TP-LINK NC450 Firmware Update

Ist eine aktuelle Firmware verfügbar, wird dies auf der Hauptansicht der App durch einen roten Punkt auf dem Einstellungssymbol angezeigt.

TP-LINK NC450 Micro SD Einlegen

Die soeben angelernte Kamera kann nun bereits gesteuert und das Videobild angesehen werden. Soll jedoch die 24 Stunden Aufnahme zum Einsatz kommen, muss zuerst eine Micro-SD-Karte (Link) eingelegt werden.

TP-LINK NC450 Livebild und Ton

Die gezeigte Bild und Tonqualität der TP-Link NC450 Kamera war in Ordnung. Auch bei Gegenlicht wirkten die Videos detailreich und nicht ausgebrannt. Kompressionsartefakte traten nur sehr selten auf. Bei Nacht wirkte das Bild jedoch etwas blass.

TP-LINK NC450 Kamerasteuerung

Die Kamerasteuerung per App funktionierte tadellos, genau und ohne Verzögerung. Beim Bewegen war zwar das Antriebsgeräusch über den Smartphonelautsprecher zu hören, in der direkten Umgebung der Kamera war es aber kaum wahrnehmbar.

TP-LINK NC450 24h Aufnahme

Wurde eine Micro-SD-Karte in den Kameraslot eingelegt, kann die 24h Aufnahme aktiviert werden. Sobald aktiv, nimmt die Kamera dauerhaft auf die Speicherkarte auf. Per App kann dann an eine beliebige Stelle des Tages zurückgespult werden. Trotz der lokalen Speicherung war der Onlinezugriff per App recht flott – dies gefiel uns sehr. Nicht so gut fanden wir aber, dass es derzeit keine Möglichkeit zur Filterung gibt. Wurde als etwas länger nichts aufgezeichnet, muss die Timelline extrem lange verschoben, oder das gewünschte Video am PC über einen Kartenleser gesucht werden.

TP-LINK NC450 Bewegungserkennung

Die Bewegungserkennung klappte mit der NC450 leider nicht zuverlässig. Durch den Kamerabereich hindurchlaufende Personen wurde im Test komplett von der Kamera ignoriert. Erst bei längeren Bewegungsabläufen wurde eine Warnung ausgegeben. Hier sollte die integrierte Software zur Bewegungserkennung noch einmal überarbeitet werden. Die App-Oberfläche zur Erkennungseinrichtung gefiel uns allerdings sehr gut. Dort ist alles übersichtlich angeordnet kann gut angepasst werden.

TP-LINK NC450 Geräuscherkennung

Im Gegensatz zur Bewegungserkennung funktionierte die Geräuscherkennung tadellos. Erkannte Geräusche wurden ohne Verzögerung per App und mit minimaler Verzögerung per Mail gemeldet. Aufgrund der individuell einstellbaren Geräuschschwelle konnten wir Fehlalarme durch typische Umgebungsgeräusche nahezu vollkommen ausschließen.

TP-LINK NC450 lokale Weboberfläche

Soll die Kamera ohne Cloud im eigenen Intranet genutzt werden, kann per Weboberfläche direkt darauf zugegriffen werden. Wir empfehlen jedoch die Einrichtung per App, da diese die IP der Kamera anzeigt, welche zum Erreichen der Weboberfläche benötigt wird. Wer keine App benutzen will, kann die IP-Adresse natürlich auch im eigenen Router ermitteln und „admin“ als Benutzername und Passwort benutzen bzw. die Einrichtung per Weboberfläche durchführen. TP-Link stellt hierfür eine ausführliche englischsprachige Anleitung (Link http://static.tp-link.com/1910012138_NC450(UN)_V2_UG.pdf ) bereit. Aber die Mühe lohnt sich, denn erst einmal eingeloggt, stellt die Weboberfläche der Kamera zahlreiche praktische Einstellmöglichkeiten bereit. Nachfolgend haben wir die aus unserer Sicht praktischsten Menüpunkte kurz zusammengefasst.

TP-LINK NC450 Framerate ändern

Besonders bei lokaler Nutzung spielen Dateigrößen eine eher untergeordnete Rolle. Daher bietet sich hier die Anhebung der Bildwiederholrate an, um ein flüssiges Videobild zu erhalten. Per Weboberfläche können bis zu 30 Bilder pro Sekunde eingestellt werden. Bei 30 FPS gab es bei uns leider des öfters Übertragungsfehler und Unterbrechungen. Bei 25 Bildern pro Sekunde lief aber alles weitgehend ruckelfrei – zumindest per Weboberfläche. Per App gab es, bei höheren Bildwiederholraten, öfters stockende Videos.

TP-LINK NC450 Zeitstempel einfügen

Auch das Einfügen eines Zeitstempels kann sehr praktisch sein. Dieser Stempel kann per Weboberfläche, zusammen mit einer Wunschkennzeichnung, direkt ins Kamerabild eingeblendet werden.

TP-LINK NC450 schnelle Web-Kamerasteuerung

TP-LINK NC450 Energieverbrauch 

Wie bei nahezu allen bisher getesteten Überwachungskameras, konnte uns auch der Energieverbrauch der NC450 Kamera nicht überzeugen. Denn auch bei dieser Kamera blieb der Energieverbrauch immer gleich, egal welchen Kamerastatus wir wählten. Der durchschnittliche Stromverbrauch der NC450 lag tagsüber bei 2,8 Watt. Nachts wurden 3,6 Watt verbraucht. Wie bereits erwähnt, war es dabei egal, ob die Bewegungs- und Geräuscherkennung oder auch die 24h Aufnahme eingeschaltet war oder nicht. Wie auch bei den anderen bisher getesteten Kameras, sind wir auch bei der NC450 der Meinung, dass TP-Link hier nochmal nachbessern sollte.  Denn ein Standby-Stromverbrauch von 3-4 Watt ist in der der heutigen Zeit nicht mehr akzeptabel.
 

Fazit: Was bleibt zu sagen?

Die TP-Link NC450 (Link) hinterließ bei uns gemischte Gefühle. Einerseits war die Bild und Tonqualität gut, es gab keine nennenswerte Verzögerung bei der Bildwiedergabe, die Geräuscherkennung arbeitete präzise und die Zusatzoptionen der Weboberfläche waren wirklich praktisch. Auch der leise und schnell arbeitende Kameradrehmechanismus, der umfangreiche wie auch schlau gewählte Lieferumfang, die leichte Einrichtung und die Unabhängigkeit von der Cloud fanden wir wunderbar. Zum anderen gab es aber auch Probleme mit der Bewegungserkennung, hin und wieder auftretende Verbindungsabbrüche und das Auffinden von Einstellungen und Videos per App machte wenig Freude. Die aus unserer Sicht unvorteilhafte Verteilung der Einstellmöglichkeiten in der App sollte noch einmal optimiert werden, indem alle verfügbaren Optionen in den Einstellungen zusammengefasste werden. Außerdem fehlte uns die Möglichkeit, direkt und ohne Umweg über die Timeline, auf die Aufnahmen der SD-Karte zuzugreifen. Wir hoffen, dass TP-Link die Firmware der Kamera weiter optimiert, damit die Software der Kamera zukünftig genauso toll funktioniert, wie der mechanische Rest. Auch eine deutsche Übersetzung der Weboberfläche würden wir uns wünschen. Die präzise Geräuscherkennung und leise Arbeitsweise, machen die Kamera aber bereits jetzt zu einer super Überwachungslösung fürs Baby- bzw. Kinderzimmer. Da die Kamera auch rein lokal per Weboberfläche, ganz ohne Cloudzwang, betrieben werden kann und die Videos im Test zuverlässig lokal abgespeichert wurden, verleihen wir der TP-Link NC 450 unseren Privacy Award.
 
 
Mittwoch, 21 Juni 2017 14:23

Netgear Arlo PRO im Test

Netgear verspricht mit der Arlo PRO eine perfekte Symbiose aus der kabellosen Arlo und der kabelgebunden Arlo Q. Darüber hinaus kann die neue Arlo Basisstation nun auch Videos lokal auf USB-Speichermedien aufzeichnen und sogar Alarm auslösen. Wie gut die Vereinigung der Systeme geklappt hat, klären wir in diesem Praxistest.
 

Lieferumfang

Die Netgear Arlo PRO wird in der Starterversion zusammen mit der zugehörigen Basisstation ausgeliefert, welche neben den neuen Arlo PROs auch die bereits bestehenden, kabellosen Arlo-Kameras unterstützt. Für die Kamera liegen außerdem ein 2400mAh Lithium-Ionen-Akku, ein Micro-USB-Kabel, das zugehörige USB-Steckernetzteil und eine Wandhalterung bei. Darüber hinaus befinden sich das Netzteil für die Basisstation, ein Netzwerkkabel und einige Unterlagen im Karton.

Arlo PRO Kameradetails

Arlo PRO Basisstation

Die neue Basisstation bringt nun auch eine eingebaute Sirene mit, welche sich im Test lautstark bemerkbar machte. Die verfügbaren USB-Ports können für USB-Speichermedien wie USB-Sticks genutzt werden, um Videos lokal abzuspeichern.

Arlo Montageort finden

Die Wunschposition der Arlo PRO sollte erst nach der Synchronisierung mit der Basisstation bestimmt werden. Sobald die Kamera eingebunden wurde, bietet die Weboberfläche bzw. die App einen Positionierungsmodus an, welcher eine optimale Positionsbestimmung ermöglicht.

Arlo PRO Wandhalterung anbringen

Wie die normale Arlo, haftet auch die Arlo PRO magnetisch an einer halbrunden Metallhalterung an. Diese lässt sich mit nur einer Schraube an der Wand befestigen. Die neue Arlo PRO-Halterung unterscheidet sich durch seine mattgraue Beschichtung von den bisherigen Hochglanzvorgängern. Durch das etwas größere Kameragehäuse und den Kamera-Kabelanschluss auf der Rückseite, ist der maximal mögliche Neigungswinkel nach unten, mit dieser Halterung jedoch stark eingeschränkt. Sollte der Einstellwinkel nicht passen, bietet Netgear wahlweise eine kugelförmige Wandhalterung (Link) für den Magnetanschluss oder eine noch massivere Halterung (Link) mit 1/4 Zoll Stativanschluss an, welche die Kamera per Schraube festhält. Prinzipiell sollte sogut wie jede Halterung mit 1/4Zoll Gewinde genutzt werden können.

Arlo PRO Basisstation einrichten

Der Anschluss der Basisstation ist mit wenigen Handgriffen erledigt. Hierfür muss die Basis per LAN-Kabel mit dem Internetrouter und per Netzteil mit dem Stromnetz verbunden werden. Soll die Offlinespeicherfunktion genutzt werden, kann auch gleich ein USB-Stick in einen der zwei USB-Ports gesteckt werden. Dieser sollte dann aber auch gleich per App formatiert werden.

Arlo PRO einrichten

Auch die Einrichtung der Arlo PRO geht schnell von der Hand. Mehr als den Akku einlegen und den Gehäusedeckel schließen ist nicht nötig. Soll die Kamera dauerhaft mit Strom versorgt oder einfach nur der Akku aufgeladen werden, kann gleich das mitgelieferte USB-Netzteil, mithilfe des Micro-USB-Kabels, mit der Kamera verbunden werden.

Arlo PRO Stromversorgung im Freien

Im Test stellte sich heraus, dass sich das mitgelieferte USB-Kabel nicht für die Stromversorgung im Freien eignet, da der Stecker die Buchsenöffnung nicht wasserdicht verschließt. Laut Netgear soll für diesen Einsatzbereich, in naher Zukunft, ein IP67 zertifiziertes Kabel angeboten werden. Wer nicht warten will, der kann auch auf die bereits angebotenen Kabel (Link) von Drittanbietern zurückgreifen. Da diese Kabel nicht zertifiziert sind, ist eine 100% Wasserdichtheit jedoch nicht garantiert und der Garantieanspruch im Schadensfall nicht gesichert.

Die Arlo App installieren

Da wir bereits im Arlo Q Plus-Ratgeber (Link) die Einrichtung der Kamera mithilfe der Arlo-Weboberfläche (Link) ausführlich beschriebenen haben, zeigen wir in diesem Praxistest, wie die Einrichtung per Arlo-App funktioniert. Die App installieren wir aus dem Google Playstore.
 

Arlo PRO Basis anlernen

Nun kann die Arlo PRO angelernt werden. Hierfür nutzen wir das bereits beim Test der ersten Arlo angelegte Benutzerkonto. Ist noch kein Konto vorhanden, werden alle benötigten Daten während der Kameraeinrichtung abgefragt.

Arlo PRO Kamera anlernen

USB-Speicher formatieren

Arlo PRO Livebild und Ton

Das Livebild der Arlo Pro kann durch die Auswahl des Kameravorschaubildes in der Arlo App gestartet werden. Ist die Übertragung aktiv wird auch der Raumton mitübertragen, was aber über das Lautsprechersymbol deaktiviert werden kann. Soll die eigene Stimme über die Kamera wiedergegeben werden, muss die „Mikrofontaste“ im unteren Anzeigebereich betätigt und die daraufhin erscheinende Schaltfläche während der Spracheingabe gedrückt gehalten werden. Dies klappte im Test hervorragend und ohne größeren Zeitversatz.

Arlo PRO Sicherheitsmodis

Wie bei allen bisher vorgestellten Arlos (Link), können auch bei der Arlo PRO verschiedene Sicherheitsoptionen gewählt werden, welche automatisch eine Aktion auslösen. Das Besondere bei der Arlo PRO Basisstation ist jedoch die eingebaute Sirene, welche bei einer Bewegungserkennung oder auch manuell aktiviert werden kann. Dies funktionierte jedoch nicht Geräteübergreifend. Werden im eigenen Account also eine oder mehrere Arlos bzw. Arlo PROs genutzt, können diese Kameras die Sirene auslösen. Kommt jedoch zusätzlich eine Arlo Q im selben Account zum Einsatz, kann diese bisher noch keine Sirene auslösen. Dies muss unbedingt beachtet werden, wenn die Kameras einen Alarm auslösen sollen. Damit kommen wir auch gleich zum nächsten Kritikpunkt. Bisher ist es nicht möglich, eine Kamera-/Systemübergreifende Regel anzulegen, mit der alle dem Account zugewiesenen Kameras mit einem Klick scharf- oder unscharf geschaltet werden können. Dies würden wir uns in Zukunft wünschen, damit das System noch nutzerfreundlicher wird.

Arlo PRO Benachrichtigungen

Mit der Bewegungserkennung hat Netgear der Arlo PRO ein wirklich praktisches Feature verpasst, welches im Test hervorragend funktionierte. Egal ob wir die Kamera in 2 oder 5 Meter Höhe montierten, sobald sich etwas im Sichtbereich der Kamera bewegte, wurde die Aufnahme zuverlässig gestartet und zeitgleich eine E-Mail- wie auch eine App-Benachrichtigung versendet. In der Mail wird neben einem Screenshot, auch ein direkter Link zur jeweiligen Aufnahme angezeigt, welcher ohne extra Zugangsdaten geöffnet werden kann – eine wirklich praktische Sache!

Arlo PRO Bibliothek

Wie bei allen Arlo Kameras, landen die aufgenommenen Video auch bei der Arlo PRO in der verschlüsselten Netgear-Cloud, damit diese bequem per Smartphone-App oder Webbrowser abgerufen werden können. Dies klappte im Test hervorragend mit nur geringem Zeitversatz. Die aufgezeichneten Videos verbleiben, je nachdem welches Abo Modell gewählt wurde, für wenige Tage oder für bis zu 2 Monate über die Cloud abrufbar und werden dann gelöscht.

Arlo Abo Modelle

Im Kaufpreis des Arlo-Systems ist das „Basic“-Abo bereits enthalten, welches dem Nutzer 1 Gigabyte Onlinespeicher für Aufnahmen zur Verfügung stellt. Das Basispaket erlaubt jedoch „nur“ maximal 5 Arlo-Kameras und speichert Videos nur für bis zu 7 Tage. Sollen die Videos länger deponiert, oder mehr als 5 Kameras eingebunden werden, muss ein anderes Abo gewählt werden. Hierfür bietet Netgear das Premier Abo an, mit dem die Daten von 10 Kameras für maximal 30 Tage auf 10 Gigabyte Speicherplatz abgelegt werden können. Sollen 15 Kameras zum Einsatz kommen, muss das „Elite“-Abo gewählt werden. In diesem Tarif bleiben die Videos für bis zu 60 Tage auf maximal 100 Gigabyte Speicherplatz erhalten.
 
Tipp: Informationen zu den verfügbaren Arlo-Abos finden Sie hier.
 

Arlo App Probleme

Während der gesamten Testzeit lief die Arlo PRO Kamera vollkommen problemlos und meldete zuverlässige alle Bewegungen und Geräusche. Probleme gab es jedoch teilweise mit der verwendeten Arlo-App unter Android 6. Diese musste teilweise zweimal gestartet werden, da sich die App nach dem ersten Start sofort wieder beendete. Darüber hinaus wurden die Kameras teilweise als offline angezeigt, obwohl diese in Wirklichkeit mit dem Internet verbunden waren und der Ton wurde nicht immer sofort abgespielt. Einige der eben genannten Probleme wurden während der vergangen Wochen, durch zahlreiche Updates, bereits beseitigt. Einzig das Starten der App und die sofortige Tonwiedergabe funktionieren noch nicht immer auf Anhieb. 
 

Energieverbrauch und Akku

Während wir den fehlenden Standby-Verbrauch der Arlo Q Plus (Link) noch stark kritisieren mussten, zeigte sich die Arlo Pro beim Thema Energieverbrauch von ihrer besten Seite. Im Standby verbrauchte die Kamera nur maximal 0,05W. Im Betrieb wurden tagsüber maximal 1,2 Watt und Nachts, durch die zusätzlichen Infrarot-LEDs, knapp 2 Watt verbraucht. Die zusätzliche Basisstation verbrauchte im Schnitt 4 Watt. Da diese jedoch eine Vielzahl an Kameras ansteuern kann, ist der Verbrauch, aus unserer Sicht, in Ordnung. Den Akkuverbrauch im Praxiseinsatz werden wir in den nächsten Monaten testen und diesen Ratgeber dann nochmals anpassen. Soll die Arlo PRO dauerhaft mit Akku, fernab einer Steckdose, betrieben werden, empfehlen wir die Anschaffung einer zusätzlichen Ladestation (Link) und eines zusätzlichen Akkus (Link), damit der Akkutausch ohne große Ausfallzeiten vonstattengehen kann. Alternativ dazu kann an witterungsgeschützen Orten das Nachladen auch per Powerbank erledigt werden. Wir haben bereits zahlreiche Powerbanks getestet – die Testergebnisse finden Sie HIER (Link).
 

Fazit: Was bleibt zu sagen?

Im Gegensatz zu den Vorgängermodellen, konnte uns die neue Arlo PRO Kamera beinahe auf ganzer Linie überzeugen. Die Bild- und Tonqualität war gut und die Bedienung gewohnt einfach. Auch die Sirenensteuerung funktionierte tadellos und ohne größere Verzögerung. Sogar das Umschalten zwischen Akku und USB-Stromversorgung klappte ohne Aufnahme/Anzeigeunterbrechung. Noch ausbaufähig ist jedoch die Arlo App. Diese ist zwar sehr übersichtlich aufgebaut und leicht verständlich, jedoch noch nicht 100% stabil. Dies führte bei uns, besonders beim wiederholten Öffnen, zu App-Abstürzen. Ansonsten würden wir uns bei der App über einen extra Modus freuen, mit dem Arlo Q Kameras zusammen mit den kabellosen Arlo Kameras verwaltet werden können. Nüchtern betrachtet stellt die Arlo PRO Kamera allerdings die beste und ausgereifteste Überwachungslösung von allen bisher von uns getesteten Überwachungslösungen (Link) dar, weshalb wir der Kameralösung unseren Approved Award verleihen. Wir hoffen, dass weitere App-Updates die angesprochenen Fehler beseitigen und dass sich das Arlo-System weiterhin so positiv entwickelt.
 
Smarthelpers Approved Award