Donnerstag, 14 August 2014 12:36

InLine MAS838 Multimeter im Praxistest

geschrieben von Fabian Richter
©Smarthelpers
Egal ob Heimwerker oder Profi - beim Einbau von elektronischen Geräten kommt irgendwann der Punkt, an dem die Spannung, der Widerstand oder die Stromstärke ermittelt werden muss. Begleitend zu unseren Smarthome-Praxisartikeln testen wir auch Werkzeuge und Messgeräte, die für den reibungslosen Einbau der Komponenten benötigt werden. Mit dem InLine-MAS838 haben wir ein vergleichsweise günstiges Multimeter im Test. Trotz des niedrigen Preises stellt dieses einige nützliche Extrafunktionen zur Verfügung.
 
Tipp: Wir nutzen ein eigenes, innovatives Artikelkonzept. Damit Ihnen nichts entgeht, haben wir einen kleinen Artikelwegweiser für Sie verfasst. Viel Spaß beim Lesen!
 

Lieferumfang

Das Multimeter wird zusammen mit einer Schutzummantelung, zwei Messleitungen und einer Bedienungsanleitung ausgeliefert. Die für den Betrieb nötige 9V Blockbatterie liegt leider nicht bei. 

Einführung

Auf den ersten Blick ähneln sich die am Markt erhältlichen Multimeter stark – die Unterschiede liegen jedoch im Detail. Top-aktuelle Modelle erleichtern dem Nutzer die Arbeit enorm, indem sie beispielsweise die für den Nutzer wählbaren Eistellungen auf ein Minimum reduzieren und einen Großteil der Optionen automatisch auswählen. Die Hersteller lassen sich diese Innovationen natürlich auch gut bezahlen. Das für gerade einmal 14 Euro erhältliche MAS838 besitzt diese Vereinfachungen nicht. Mit insgesamt 19 Einstellmöglichkeiten setzt es ein paar Vorkenntnisse voraus, welche wir in diesem Artikel vermitteln möchten.

Inbetriebnahme

Vor der eigentlichen Inbetriebnahme muss eine 9V Blockbatterie eingelegt werden. Wie bereits erwähnt, liegt diese nicht dem Lieferumfang bei. Eine passende Markenbatterie gibt es im Internet bereits für rund zwei Euro. Zum Einlegen des Stromversorgers muss das Gerät aus der gelben Ummantelung herausgenommen und mit einem PZ-1-Schraubendreher aufgeschraubt werden. 
Sobald das Gehäuse wieder geschlossen und in die Ummantelung eingelegt wurde, können die rund 80 Zentimeter langen Messleitungen angeschlossen werden. Hiebei gibt es zwei Anschlussmöglichkeiten. Neben den typischen Messleitungen wird auch ein zusätzlicher Temperatursensor mitgeliefert. Dieser soll zwischen minus 20°C und plus 1000°C einsetzbar sein. Damit die einen Meter lange Messleitung den hohen Temperaturen auch trotzen kann, ist diese mit wärmefester Isolierung ummantelt.
 

Die Einstellungen im Detail

Grundsätzlich lassen sich mit einem Multimeter die Spannung, Stromstärke und der Widerstand messen. Im folgenden Bild möchten wir die verschiedenen Einstellungen genauer erklären.

Der Multimeter-Testparcours

Für das Testen von Messgeräten haben wir einen „Testparcours“ entwickelt, welchen jedes von uns gestestete Multimeter durchlaufen muss. Dies sorgt für vergleichbare und vor allem gerechte Ergebnisse. Im Parcours testen wir einen 46Ω Widerstand, zwei Dioden (P6KE200A und eine LED), die Stromstärke in einem 5V-Gleichstrom-Stromkreis sowie dessen Spannung. Außerdem ermitteln wir die Spannung einer Wechselstromsteckdose. Für eine bessere Vergleichbarkeit ist die 5V-Spannung stabilisiert. Außerdem ermitteln wir die Wechselspannung zeitgleich mit fünf weiteren Multimetern. Um Messungenauigkeiten durch Übergangswiderstände zu reduzieren, stecken die Prüfspitzen in speziellen Buchsen, welche die Spitzen komplett umgeben und gleichzeitig festhalten.
Für die Temperaturmessung tauchen wir die Temperatursensoren der Multimeter in ein Glas mit erhitztem Wasser. Das Wasser ist hierbei immer zwischen 30°C und 45°C warm. Um die Messgenauigkeit in diesem Bereich zu prüfen, nutzen wir zudem ein digitales Fieberthermometer als Referenz, welches aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen die genausten Messwerte liefern sollte. 
 

Spannung, Stromstärke und Widerstandsmessung

Das eigentliche Messen gestaltet sich sehr einfach. Den Messbereich wählen und die Messspitzen an die Kontaktstellen halten. Der gemessene Wert erscheint sofort auf dem Display. Oftmals kommt es jedoch zu dem Problem, dass zwar bekannt ist, welche Spannungsart gemessen werden soll (Gleich- oder Wechselspannung), die Höhe der Spannung jedoch nicht. In solchen Fällen bietet es sich an, beim höchsten verfügbaren Wert zu beginnen – also beispielsweise 600V bei der Gleichspannungsmessung – und dann den Messbereich immer weiter zu reduzieren. Liegt also beispielsweise 5V Gleichspannung an, wird im 600V-Messbereich 005 angezeigt. Eine Einstellung weiter unten, also im 200V-Bereich, wird 05,0 angezeigt. Erst im zur Spannung passenden Messbereich zeigt das Gerät 5,03Volt an. Ist der Messbereich zu niedrig gewählt, wird eine 1 angezeigt. Beim Messen der Gleichstromstärke(A) oder beim Ermitteln des Widerstands (Ω) ist das Vorgehen gleich. Praktisch ist die Durchgangsmessfunktion. Mit dieser können Leitungen, Leiterbahnen und dergleichen auf Funktionalität geprüft werden. Hierfür wird beispielsweise eine Prüfspitze an das eine und die ander Prüfspitze an das andere Ende des Kabels gehalten. Ist das Kabel in Ordnung, ertönt eine Piepsignal.

Transistor- und Diodentest

Das InLine MAS838 bietet zusätzlich die Möglichkeit, Transistoren zu messen. Auch wenn diese Funktion im Regelfall nur von Profis benötigt wird, möchten wir kurz die Vorgehensweise beim Testen erklären. Für das Messen eines Transistors werden nicht die mitgelieferten Messspitzen, sondern eine im Gerät eingelassene Buchse verwendet. Diese Buchse stellt insgesamt acht Kontakte zur Verfügung. Die oberen vier Kontakte sind zum Messen von NPN-Transistoren, in den darunterliegenden können PNP-Transistoren geprüft werden. 
Bei der Diodenmessung messen wir eine P6KE200A Diode, welche in der Praxis vor allem dann zum Einsatz kommt, wenn sensible Elektronikausrüstung vor Überspannungsereignissen wie Blitzschlag geschützt werden soll. Außerdem testen wir eine LED.

Temperaturbestimmung

Der mitgelieferte Temperatursensor ist praktisch und die Anwendung gestaltet sich sehr einfach. Sobald die Messleitungen angeschlossen und der Sensor im Messbereich platziert wurde, erscheint die Temperatur auf dem Display.

Messwerte

Beim Ermitteln der Messwerte fiel auf, dass das Messgerät einige Sekunden benötigte, bevor sich der angezeigte Wert nicht mehr veränderte. Ansonsten verliefen die Messungen ohne Probleme. Die ermittelten Testwerte haben wir in einer Testtabelle zusammengestellt, welche im Slider unter diesem Text zu finden ist.
 

Bemerkung

Die Preisspanne der bisher von uns getesteten Multimeter liegt zwischen 10 und 30 Euro. Beim Vergleichen der Messwerte fällt auf, dass sich diese nur geringfügig unterscheiden. Die Grundgenauigkeit der Geräte scheint in diesem Preisbereich also ähnlich zu sein. Klare Unterschiede gibt es jedoch bei der Bedienbarkeit. Umso mehr einem das Multimeter unter die Arme greift, umso teurer wird es. Nützliche Extras wie die automatische Messbereichswahl sucht man bei günstigen Geräten wie dem MAS838 vergeblich. Geräte mit solchen Funktionen kosten dann meist doppelt soviel – wohlgemerkt bei nahezu gleicher Messgenauigkeit. Man muss also entscheiden, was einem der Luxus wert ist.
 

Fazit: Was bleibt zu sagen?

Das InLine MAS838-Multimeter funktionierte im Test zuverlässig. Die Gummihülle bietet einen guten Schutz, die Messleitungen sitzen fest im Gerät und auch die sonstige Verarbeitung ist in Ordnung. Auf die gemessene Temperatur sollte man sich nicht zu 100% verlassen und besser eine Messabweichung von ein paar Grad mit einplanen. Die mitgelieferte deutsche Anleitung ist auch für den Techniklaien gut zu verstehen. Darin werden die verschiedenen Möglichkeiten des Messgerätes kurz erklärt. Da dem Messgerät kein 9V-Block beiliegt, müssen noch ein paar extra Euro für eine Batterie eingeplant werden.
 
Vor allem Heim- und Handwerkern, welche den Mehraufwand der manuellen Messbereichswahl nicht scheuen, bietet das kleine Messgerät eine Fülle an Funktionen für vergleichsweise kleines Geld. Wer sich mehr Luxus oder Messgenauigkeit wünscht, der ist bei teureren Modellen besser aufgehoben.
 

Letzte Änderung am Sonntag, 24 Januar 2016 20:31

Fabian Richter

Fabian Richter ist ein Technikverrückter der ersten Stunde. Die Kombination aus einem Studium der technischen Informatik mit der früheren Ausbildung zum Anlagenmechaniker ermöglicht ihm eine ganzheitliche Sicht auf nahezu alle Bereiche der Technik. In den letzten Jahren war er im Bereich der Hardwareentwicklung und der technischen PR tätig...