Smarthome oder auch Smart Home ist der englische (Marketing-) Begriff für das automatisierte Zuhause. Während erste elektronische Automationsanlagen bereits in den 50iger Jahren zum Einsatz kamen, brauchte es noch rund 60 weitere Jahre, bis auch das eigene Heim erschwinglich automatisiert werden konnte.
Die Heim- bzw. Hausautomation umfasst Geräte und Komponenten, die nicht nur durch manuelle Eingaben, sondern auch durch "Eigeninitiative" Steuer- und Regelaufgaben übernehmen können. Echte Smarthome-Anlagen müssen also nicht nur Befehle ausführen, sondern auch Kommandos erteilen können.
Entwicklung der Hausautomation
In den letzten Jahrzehnten kam Automationstechnik vor allem in öffentlichen Gebäuden, in der Industrie oder in den Wohnbereichen gut betuchter Menschen zum Einsatz. Die Kosten für solche Anlagen waren enorm. Durch die rasante Entwicklung der Informationstechnik und des Internets, wurden nach und nach Technologien entwickelt, die eine schlaue Heimvernetzung bezahlbar machten. Außerdem wuchsen die Bereiche Multimedia, Sicherheit, Mess-, Haus- und Netzwerktechnik immer enger zusammen, sodass letztendlich ein für den Otto-Normalverbraucher sinnvolles Gesamtkonzept entstand. Durch die nahezu flächendeckende Verbreitung von Smartphones und Tablets wurde zu guter Letzt auch noch eine einheitliche Eingabemöglichkeit geschaffen.
Smarthome-Anbieter
Anbieter von Smarthome-Komplettlösungen gibt es einige.
Eine Auswahl:
- Homematic (mehr als 80 verschiedene Komponenten)
- Digitalstrom (mehr als 10 verschiedene Komponenten)
- Pearl CASAcontrol (mehr als 80 verschiedene Komponenten)
- Conrad FS20 (mehr als 30 verschiedene Komponenten)
Die Liste der Anbieter von Einzellösungen ist deutlich länger. Auch diese Systeme werden als Smarthome-Geräte angeboten. Oftmals bieten diese jedoch keine Möglichkeit, in eine bestehende Smarthome-Anlage eingebunden zu werden. Darauf sollte bei der Anschaffung unbedingt geachtet werden. Nichts desto trotz haben auch diese spezialisierten Produkte durchaus ihre Existenzberechtigung, da sie grundlegende Smarthome-Funktionen - meist besonders benutzerfreundlich – zur Verfügung stellen können.
Eine Auswahl:
- Belkin WEMO
- MAX!
- Nest
- Gigaset Elements
Trotz der vielen Jahre, in denen Automationstechnik bereits entwickelt wird, gibt es bei der Befehlsübermittlung immer noch große Unterschiede. Neben den unterschiedlichen Übertragungstechnologien unterscheidet sich auch die Art der Kommunikation. Wir teilen diese in zwei Gruppen ein. Die zentrale und dezentrale Übermittlung.
Zentrale Übermittlung
Bei der zentralen Befehlsübermittlung kommunizieren die Sensoren und Aktoren über eine Basisstation miteinander. Diese wertet alle Informationen aus und reagiert dann dementsprechend, indem sie einen Befehl an den jeweiligen Aktor übermittelt.
Dezentrale Übermittlung
Die dezentrale Nachrichtenübermittlung stützt sich nicht alleine auf die Basisstation, sondern lässt die Sensoren und Aktoren auch direkt miteinander kommunizieren. Dies soll die Basis entlasten und für eine deutliche Verbesserung der Betriebssicherheit sorgen. Hierbei wird das System einmalig über die Basisstation angelernt und kann danach die meiste Zeit über autark arbeiten.
Anhand einer intelligenten Heizkörpersteuerung möchten wir die Funktionsweise kurz erklären.
Praxisbeispiel für eine dezentrale Übermittlung:
Der Heizkörper ist mit einem dezentral vernetzten, elektrischen Thermostatkopf ausgestattet. An den Fenstern wurden zudem Sensoren montiert, welche erkennen können, ob das Fenster geöffnet oder geschlossen ist. Wird nun das Fenster geöffnet, sendet der Sensor sein Signal nicht an die weit entfernte Basisstation, sondern direkt zum zugehörigen Thermostat. Dieses ist in der Lage, dass Signal zu verarbeiten und schließt automatisch die Warmwasserzufuhr zum Heizkörper.
Da in unserem Fall sowohl die Sensoren, als auch die Aktoren – also das Thermostat – über eine eigene, unabhängige Stromversorgung verfügen, funktioniert die Regelung auch bei einem Stromausfall zuverlässig. Neben der Raumregelung ist dies gerade bei Sicherheitsanlagen und elektrischen Schließanlagen von Vorteil.
Die derzeit wichtigsten Übertragungstechniken im Überblick
In der heutigen Smarthome-Welt gibt es noch keine wirkliche Einigkeit zwischen den verschiedenen Herstellern. Daher gibt es eine Vielzahl an Übertragstechnologien, die sich behaupten wollen.
Eine Auswahl:
- WLAN
- LAN
- Bluetooth
- Powerline
- Drahtbus
- Funk/Datenleitung
Smarthome 2014 – Auf dem Weg zur eierlegenden Wollmilchsau
Die Verbreitung des Begriffs Smarthome und vor allem dessen Erfolg in den Massenmedien führt derzeit dazu, dass Unmengen von Produkten mit diesem Begriff geschmückt werden. War der Markt bisher von Heimautomationsspezialisten dominiert, kommen nun immer mehr Startups, aber auch große Elektronikkonzerne mit ihren eigenen Smarthome-Produkt-Ideen dazu. Wir dürfen also gespannt sein, was die Zukunft bringt - an Testobjekten wird es uns sicher nicht mangeln.